Dienstag, 5. Mai 2009

warum gegen das screening programm ?

im grunde finde ich es durchaus ganz wunderbar das endlich viele frauen zur mammographie gehen können (gerade in den flächenstaaten sind die screening-untersuchungswagen eine gute idee)

aber:
es können, sollen, werden ja nur frauen im alter zw 50 und 69 in das programm aufgenommen.

das ist schonmal die erste diskreminierung,
zum einen: weil frau dahin soll ("muß") weil sie zw 50 u. 69 ist
zum anderen: alle jüngeren - und auch älteren - frauen davon ausgenommen sind.

ganz nebenbei ist es auch eine diskreminierung der frauen an sich, denn es gibt für männer keine massen-vorsorgeuntersuchung zb der prostata, die statistisch ein ähnlich hohes krebsrisiko birgt wie die brüste.

(und es ist eine diskreminierung der männer, eben weil es für sie kein solches programm gibt)

soweit die verletzung der grundrechte nach der geltenden verfassung, in bezug auf das auswahlverfahren, wer an diesem programm teilnehmen kann, darf, soll oder auch muß.
>>>> verstoß nummer eins gegen die verfassung.


das "muß" für die teilanhme an diesem programm

soweit der erste gang zur massenuntersuchung noch halbwegs freiwillig ist, wird es dann zum muß, wenn frau - ab 50 - nicht daran teilgenommen hat, aber trotzdem zur gynäkologischen vorsorgeuntersuchung beim arzt ihres vertrauens geht, der dann möglicherweise auch eine mammographie für notwendig hält.
diese untersuchung muß nun vom screeningcentrum vorgenommen werden - es ist nicht mehr zulässig das frauen die altersmäßig in das screeningprogramm gehören und gesetzlich versichert sind, zum arzt ihres vertrauens zur mammographie gehen können.

damit ist die im grundgesetz verbriefte freie arztwahl nicht mehr gewährleistet.
>>>> verstoß nummer zwei gegen die verfassung.

wenn sie das so nicht glauben,

wie ich es hier geschrieben habe: es hilft ein einfacher anruf beim behandelnden Gynäkologen um das abzuklären.
oder auch - sofern vorhanden - beim bislang behandelnden Röntgenologen.

anders habe ich es auch nicht gemacht, denn ich habe es für nicht möglich gehalten, dass dieses screeningprogramm derart in die freie arztwahl eingreift.

mein erster verdacht war, ist, bleibt - und bestätigt sich nach und nach -;
das, was hier nach außen als segen für die frauen verkauft wird, ist nichts anderes als eine gigantische geldvernichtungs-und umverteilungs-maschinerie.

die krankenkassen müssen für jede dieser untersuchungen zahlen, und das geld bekommt der arzt, das screeningzentrum, das diese untersuchung durchführt.

zudem ist die sog. "Falsch-Positiv" Diagnose die für die betroffenen frauen gestellt wurde, der reinste horror.
es fängt mit der belastung an, wenn da ein unscheinbarer brief angeflattert kommt.
dann geht es weiter mit untersuchungen.
von der erneuten mammographie über alle möglichen - bis hin zur operativen gewebeentnahme.
mit ganz viel glück ist an dieser stelle dann schluß, und aus der falschen diagnose wir eine richtige: befund: null.
es gab und gibt immer wieder aber auch die amputation, trotz dieser fehldiagnosen.

statistisch erkranken 2 von tausend -aller- frauen am brustkrebs
1/3 davon sind unter 50.
und ein geschätztes weiteres fünftel, gehört in die gruppe über 69.
es bleibt nicht ganz eine frau übrig die vom screening erfaßt und als "richtig" positiv diagnostiziert wird.
und auch die eigentlich, statistisch nur zu 60% ; denn die übrigen 40% gehen zur vorsorge.

wo ist da also der segen dieses screenings ?


es mehren sich in europa und in USA die stimmen gegen diese screenings.

anerkannte wissenschaftler, ärzteverbände, mediziner jedweder art zweifeln inzwischen erheblich an sinn und zweck.

wenn die in unserem land dafür rd 240 Millionen aufgebrachten Euro in eine bessere bezahlung der kassenärzte, eine gerechtere medizinische allgemeinversorgung gesteckt würde, wäre allen kranken in diesem lande besser geholfen.


ich bin weder mediziner noch sonstwie mit ärzten verbunden.

ich habe mich maßlos über die diskreminierung geärget, recherchiert, nachgedacht, gerechnet.

und was mich noch geärgert hat: die journaille in diesem land hat den unglaublichen skandal der verletzung der grundrechte noch nicht einmal erkannt.
in letzter zeit häufen sich in populären magazinen zwar die medzinisch kritischen stimmen, aber zur einschränkung der grundrechte: kein wort.

>>>> link: http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=65089115&top=SPIEGEL